Pizzo della Valletta - Flying Chrystals 5b+/5c
Der Pizzo della Valletta ist in Kletterkreisen schon seit vielen Jahren ein Begriff. Bereits in den 80er-Jahren wurden am östlichen Vorbau (P.2582) die ersten Plaisirrouten durch Bruno und Kurt Müller (rauchquarz.ch) eröffnet. Ohne Beachtung blieb jedoch der Nordgrat, welcher vom Gipfel in Richtung «Alpe di Lucendro» hinunterzieht. Bereits seit einigen Jahren wollte ich dem Grat einmal einen Besuch abstatten, jedoch fehlte immer die Zeit. Nun jedoch stimmte alles zusammen und wir starteten als kleines Grüppchen in Richtung Alpe di Lucendro. Im Gepäck hatten wir Putzmaterial, Pickel und anderes Gerät und so hofften wir auf eine Erstbegehung. Und zu unserem Erstaunen waren tatsächlich keine Spuren sichtbar. Dadurch war jedoch auch ein grösserer Felsräumungs- und Putzaufwand notwendig. Entstanden ist eine kurze, jedoch schöne Gratüberschreitung mit einigen fordernden Kletterstellen (zumindest in den Bergschuhen). Heikle Stellen sind gut mit Bohrhaken abgesichert und zudem gibt es einige Bohrhaken als Wegweiser. Nichtsdestotrotz gibt es auch Stellen zum selbstabsichern mit Friends oder Zackenschlingen und zudem lässt vor allem der erste Teil auch Varianten zu. Der Name der Route ist dem Umstand geschuldet, dass bei der Erstbegehung nicht nur Steine, sondern auch eine Schnupfdose in die Tiefe geflogen ist. Diese markiert nun den Einstieg.
Die Route kann in Microseillängen geklettert werden.
1.Teil: Man klettert über einen breiten Riss auf das erste Podest. Hier folgt eine kurze steilere Stelle nach Links um das Eck (Bh). Nun über gestuftes Gelände bis an den Fuss einer markanten Kante. Die ersten Meter dieser Kante werden selbst abgesichert, anschliessend wir es kompakt und es befinden sich Bohrhaken in kurzen Abständen. Diese Kante bildet die Schlüsselstelle der Route (etwa 5b+/5c). Man kann diese Stelle auch gut p.a. klettern. Puristen mögen über die üppige Absicherung jammern. In der ersten Version steckten nur 3 Bohrhaken, welche jedoch einen potenziellen Pendelsturz des Nachsteigers nicht genügend abgesichert hätten. Hat man die Kante gemeistert folgt kurz wieder gemässigteres Gelände bis zur Schlusswändchen, welches den Übergang zum Grat versperrt. Hier kann man links in der Verschneidung klettern (2Bh) oder rechts den cleanen Hand-Faustriss.
2.Teil: Nun steht man auf dem Grat. Diesen überklettert man bis zu einem kurzen Wändchen mit 2Bohrhaken. Diese Platte bildet die zweite Schlüsselstelle und ist cool zu klettern. (Tipp: Nach der Leiste zuerst die Kante links als Griff und an dieser so hoch wie möglich greifen. Irgendwann erreicht man die Kante rechts und kann sich rechts um die Kante hooken.) Nun weiter dem Grat folgen bis zu einer Abseilstelle. Hier kurz abseilen, es besteht jedoch auch die Möglichkeit die Stelle über die Kante abzuklettern (3a, 1Bh).
3.Teil: Über das letzte Gratstück einfach und ohne Bohrhaken hinauf auf den Schlussturm (verschiedene Varianten). Von dort 1x18 & 1x25m in zwei Abseilern hinunter in die Scharte hinter dem Turm. Westseitig über einfaches Blockgelände in 15min zurück zum Einstieg.
Material: 1x50m Seil, Cam 0.4-1, 6Express, Bergschuhe oder Kletterschuhe
Zustieg: Am besten ab der Staumauer Lago di Lucendro mit dem E-Bike bis zur Alpe di Lucendro. Von dort dem Wanderweg folgen bis kurz vor P.2374m. Beim Steinmann links das kurze Couloir hinauf und den Steinmänner folgend in Richtung Osten zum Hasdrubal. 40min ab Alpe di Lucendro.
GPS-Track: GPX-Datei Hasdrubal
 
Der Grat. Der erste Turm ist der Hasdrubal mit einigen Cleanrouten. Die Route "Flying..." läuft über die Kante rechts davon.

Die kurze, zweite Schlüsselstelle

Blick zurück über den Grat

Schlussbouquet

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