Sas Ciampac Südwand - "50jährige-GAM Führe" VII (6b)

Sas Ciampac Südwand - "50jährige-GAM Führe" VII (6b)

6.09.2017

Sas Ciampac - Via del Cinquantenario GAM Bolzano

 

Nun ist es endlich soweit. Nach unzähligen Touren im Granit und Kalk, darf ich zum ersten mal Dolomitgestein unter den Händen und Füssen spüren. Da wir bei unserem Dolomiten-Aufenthalt leider nicht mit sommerlichem Wetter beschert werden, ersparen wir uns einen Angewöhnungstag im Klettergarten und nehmen uns die "Fünfzigjährig- GAM Führe" am Sas- Ciampac Mittelgipfel vor. 

 

Sas-Ciampac Südwand. Die Route startet in der Bildmitte und folgt im ersten Teil der steilen gelben Wand. Sie endet auf dem Mittelgipfel welcher als formschöne Pyramide erkennbar ist.

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Routenverlauf. Quelle:https://www.on-ice.it/onice/onice_view_report.php?type=3&id=2967

Die Eckdaten der Tour: 500m Höhenunterschied, 650 Klettermeter, 17 Seillängen, grösstenteils ausgezeichneter Fels und homogene Schwierigkeiten bis 6b. Zudem ist die Route gut eingerichtet, mit je zwei Bohrhaken an den Standplätzen. Voller Vorfreude starten wir um 7.30Uhr an der ersten Kurve unterhalb des Grödner-Jochs (altaBadia-Seite). Über einen gemütlichen Weg erreicht man eine Scheune, gleich unterhalb der mächtigen Südwand. Nach weiteren 100m folgt man deutlichen Wegspuren in weiteren 15min hinauf zum Einstieg bei einem gut sichtbaren Riss. (nicht schon zu früh bei der Scheune dem Trampelpfad folgen, welcher sich in den Legföhren und Erlenstauden verliert!). "Lecco mio, das geht gleich steil los", denke ich mir. Kurze Zeit später befinde ich mich schon in der ersten Seillänge, welche sich ertaunlicherweise sehr gut klettern lässt, für eine 6b-Aufwärmseillänge im für mich unbekannten Dolomit. Für mich als "Granitkletterer" zwar relativ steil, dafür hat es verschwenderisch viele Strukturen, worauf man immer gut seine Füsse platzieren kann :-)

Die erste Seillänge, mit dem markanten Einstiegsriss 6b

Stefanie im Ausstieg aus der ersten Seillänge

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Nach 6 weiteren schönen, steilen Seillängen in den Schwierigkeitsgraden 5c+ - 6b erreicht man eine grosse Kante, welche durch die ganze Südwand hinauf zieht. Ab hier wechselt der Stil der Kletterei und wird durchaus alpiner. Hier hätte man noch die Möglichkeit abzuseilen, anschliessend ist dies nur noch unter erschwertem Aufwand möglich. 

 

Blick in die zweite Seillänge

Stefanie geniesst den ausgezeichneten Fels

 

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Nach einer nicht gerade berauschenden, einfachen Seillänge über Platten, kommt ein ungemütlicher, kalter Stand in einer riesigen Verschneidung. Was nun folgt ist der grosse "Absacker" dieser ansonsten doch sehr schönen Route. Eine 6b-Seillänge durch einen sehr brüchigen Kamin mit ordentlich Seilzug. Obwohl ich klettere wie ein Indianer, verabschiedet sich ein kopfgrosser Tritt in Richtung Tal. Nichts passiert, Glück gehabt! Wenigstens ist der Standplatz wo sich Stefanie befindet ein bisschen ausserhalb der Schussbahn.

      Bruch soweit das Auge reicht.

Anschliessend folgen einige einfachere Seillängen, welche jedoch auch mit unzähligen Runouts bis 20 Meter geschmückt sind bis zur Schlusswand, welche nochmals steiler wird. Hier wartet nocheinmal eine Hammer-Seillänge im Grad 6a. 6 Stunden nach dem Einstieg stehen wir auf dem Gipfel und sind glücklich über die freie Begehung dieser imposanten Route.

Sas Ciampac- Via Cinquantenario GAM 6b , 17Sl.

  • 1Sl. 6b: Es geht direkt zur Sache. Rechts vom gelben Riss hinauf bis zu einem markanten Band. Nun gute 10Meter auf diesem Band traversieren zum Stand.
  • 2Sl. 6a: Rechts vom Stand über die Kante hinauf bis zu einer schönen gelben Mauer. Nach der Mauer folgt ein waagrechter Quergang nach links (tief bleiben) und zum Schluss wirds nocheinmal steiler. Exen verlängern sonst droht Seilzug.
  • 3Sl. 5c: Eine der schönsten Seillängen, man folgt einer markanten Schuppe. Fast wie im Granit ;-)
  • 4Sl. 6b: Die technisch schwierigste Seillänge. Zwar kurz, dafür aber anhaltend.
  • 5Sl. 5c: Eine Seillänge um die vielleicht schon müden Arme und Finger ein bisschen zu erholen. Technisch und nicht senkrecht.
  • 6Sl. 6b: Nach einem athletischen, überhängenden Start folgt eine luftige sehr schöne Kante zum Schluss. 
  • 7Sl. 5c: Die letzte Seillänge des sehr schönen unteren Wandteils. Der Stand befindet sich gleich unterhalb eines kleinen Baumes.
  • 8Sl. 3a: Diese Platten-Traverse ist 60Meter lang, somit müssen 10Meter gemeinsam geklettert werden, was jedoch gut geht. 
  • 9Sl. 6b: Eindeutig der grosse Minuspunkt der Route. Sehr brüchig, Seilzug, schattig...
  • 10Sl. 4c: Erwähnt seit der Runout zum Schluss, welcher sich nicht vernünftig zusätzlich absichern lässt.
  • 11Sl. 4c: Mit Sanduhren abgesicherte Seillänge. 50m reichen knapp.
  • 12Sl. 5b: Plattenkletterei. 
  • 13Sl. 3a: Kurze Übergangseillänge zur Schlusswand
  • 14Sl. 6a: Sehr schöne und steile Seillänge. Vorallem der Mittelteil, wo man sich von Loch zu Loch "schwingt" macht Freude
  • 15Sl. 5c: So habe ich mir Dolomitenkletterei vorgestellt. Eine steile Verschneidung mit Seilzugpotential zum Schluss.
  • 16Sl. 5c: Die Seillänge ist 60m lang, also müssen auch hier 10Meter gemeinsam geklettert werden.
  • 17Sl. 5a: Schluss, fertig, Ende. Schön wars!
Für den Abstieg folgt man dem Weg hinunter zum Crespeinajoch und weiter via Cirjoch zur Jimmyhütte und Grödnerjoch.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Kontakt

Imsand Raphael Bergführer IVBV

Unterfeldstrasse 71
3985 Münster
Goms

079'898'78'76